Pferdeosteopathie: Anzeichen für osteopathische Läsionen
Osteopathische Läsionen beim Pferd äußern sich häufig in Bewegungsproblemen, die von Steifheit bis zur echten Lahmheit reichen
können.
Verhaltensauffälligkeiten können jedoch hinzu kommen, wie zum Beispiel Scheuen, Nervosität, Aggressionen gegen Mensch und / oder Artgenossen, Weben, Koppen.
Durch den erhöhten Kortikosteroid-Level aufgrund des erhöhten Sympathikotonus wird das metabolische Syndrom begünstigt, zudem gerät das Immunsystem unter Druck, was auch Allergien hervorrufen kann.
Durch Blockaden der Wirbelsäule können die austretenden Spinalnerven, die zu den inneren Organen führen, beeinträchtigt werden: betroffene Organe sind häufig Leber, Lunge und der Dickdarm, was zum Beispiel Atemprobleme und Verdauungsbeschwerden begünstigen kann.
Häufig sind auch fasziale, ganze Segmente betreffende Probleme sowie Einschränkungen im kraniosakralen System.
Die folgenden Symptome können ein Zeichen für osteopathische Läsionen sein:
- Schmerzhafte, verkrampfte, verkürzte Muskulatur
- Überempfindlichkeiten, hiervon sind häufig der Rücken, die Flanken betroffen.
- Asymmetrische Kruppe
- Unnatürliche Kopf- und / oder Schweifhaltung
- Dreht unterschiedlich auf kleinem Kreis bis zum deutlichen Ausfallen / Ausweichen der Vor- oder Hinterhand
- lässt sich schlecht die Beine aufheben
- "Rumzicken" beim Satteln, Putzen, Angurten,
- Sattelzwang
- Probleme beim Hufe geben
- Probleme beim Wälzen / Aufstehen / Hinlegen
- Plötzlicher Leistungsabfall
- Verhaltensänderungen: ungewöhnliche Aggressivität, Apathie
- Depression, zieht sich zurück, steht auf einmal in der Herde einzeln, wird plötzlich gemobbt
- Kissing Spines
- Arthrosen
- Organische Probleme
- Ungleichmässig abgelaufene Huf oder Hufeisen
- Tritt sich ständig die Eisen ab
- Streift sich
- Ungleichmässig abgenutzte Zähne
- Einseitiges Schwitzen
- Einseitiges Schäumen am Gebiss
Rittigkeitsprobleme, z.B.:
- Stellungs- und Biegungsprobleme, meistens einseitig schlimmer
- Geht nicht mehr rückwärts
- Verwirft sich im Genick
- Springen ohne Bascule, verweigert aufeinmal
- Mangelnde Rahmenerweiterung, geht nicht Vorwärts-Abwärts
- Schlechte oder sich verschlechternde Durchlässigkeit
- Früher viel "Gummi", jetzt steif, schlecht untertretende Hinterhand
- Lahmt immer mal wieder
- Fest und klemmig
- Kann sich nicht (mehr) versammeln
- Taktprobleme
- Bocken
- Durchgehen
- Steigen
- Hinwerfen
- Kopfschnicken
- Stolpern
- Nicht über den Rücken gehen
- Baut keine Rückenmuskulatur auf
- Verkürzte Tritte
- Probleme bei der Lastaufnahme
- Setzt den Reiter schief hin
- Galoppiert falsch an, Kreuzgalopp
- Schlechte Kopf-, Halshaltung
- Zehenschleifen
- Schiefer Schweif
- Verminderte Ausdauer
- Kurzatmigkeit
Schmerzen
- Schnappen und Anlegen der Ohren beim Satteln (Rückenschmerzen)
- Widersetzlichkeit unter dem Reiter
- das Pferd versucht sich durch Wegdrücken des Rückens oder durch Hochschlagen des Kopfes dem Reiter zu entziehen
- Schweifschlagen und Anlegen der Ohren
- Ungehorsam beim Springen
- Verhaltensänderungen
- Schwierigkeiten in der Versammlung
- Ängstlicher oder schmerzhafter Gesichtsausdruck
- Berührungsempfindlichkeit
- Haltungsanomalien
- Ungewöhnlicher Juckreiz z.B. an der Schweifrübe
Fehlfunktion der inneren Organe
- Chronische Verdauungsprobleme (z.B. Kolik)
- Chronische Atemprobleme
- Vermehrte Hitze und Kälteempfindlichkeit
- Unsymmetrisches Schwitzen
- Fruchtbarkeitsprobleme bei Zuchttieren
- Gestörter Rossezyklus bei Stuten: zu stark, zu schwach, zu häufig, zu selten
Störung des Allgemeinbefindens
- Reduzierte Leistungsfähigkeit
- Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit
- Depression
Eine osteopathische Untersuchung durch einen qualifizierten Therapeuten ist aber nicht nur bei eindeutig auftretenden Symptomen empfehlenswert, sondern vorbeugend zweimal im Jahr.
Dies schont letztendlich den Geldbeutel, weil dadurch schwerwiegenderen Problemen vorgebeugt wird, außerdem: je "jünger" eine Läsion ist, desto schneller ist sie im Regelfall zu beheben.
Die osteopathische Therapie ist indiziert:
zur Rehabilitation
- nach Operationen
- nach Operation im Weichteilbereich (z.B. nach der Kastration)
- nach Zahnbehandlungen und - Extraktionen, da hier erhebliche Kräfte auf Kiefergelenk und das kraniosakrale System einwirken
- nach Verletzungen
- allgemein nach Traumen: Stürzen, Ausrutschen, Festliegen, Geburten, Hängenbleiben im Halfter, Schlägereien auf der Koppel etc.
Zur Vorbeugung und Prophylaxe, zur Leistungssteigerung, denn nur ein Pferd, was sich in seinem Körper wohlfühlt, kann sein Leistungs-Optimum erbringen:
- für Sportpferde zur Leistungs-Erhaltung, -Steigerung und -Wiederherstellung
- vor dem Anreiten, denn Pferde bringen häufig ihre Probleme von der Koppel mit
- Jungpferde bis zum 5. Lebensjahr mindestens einmal jährlich, da dann z.B. die Beckenknochen verknöchern und sich fixierte Schiefen nur bedingt beheben lassen
- Ältere Pferde, da häufig (physiologisch) die Lendenwirbel verknöchern; auch hier können sich bestehende Schiefen verfestigen
- bei unerklärlichen und vermeintlich „altersbedingten“ Verhaltens- und Bewegungsveränderungen -> wirkt steif und hölzern
- zum regelmässigen Check-up mindestens einmal im Jahr
- bei bereits bestehenden Problemen, z.B. Arthrosen, damit die restlichen Strukturen, die teilweise überlasten, in ihrer Funktion unterstützt werden und hier sich eventuell aufbauende Probleme rechtzeitig behoben werden können
- zum geriartrischen Check-Up